Was lange währt, wird endlich gut, obwohl fast 3 Jahre lang Hopfen und Malz als verloren galten. Das Durchsetzen des Guten ist leider kein Selbstläufer infolge fachlich richtigen Handelns der planenden Behörde, sondern Ergebnis einer langanhaltenden Überzeugungsarbeit, wobei zuletzt der sogenannte subjektive Faktor, nämlich das Wechseln von Verantwortlichen im Landratsamt fördernd hinzukam.
Nach intensivem fachlichen Austausch ist es nun gelungen, die Ausbauplanung der Kreisstraße nach heutigen Maßgaben von Richtlinien – auch unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse – nachhaltig und ökologisch zu gestalten.
Obwohl in der ersten Stellungnahme zur Ausbauplanung der K7545 vom 13.02.2021 bereits klar begründet wurde, dass sich die Baumfällungen aus falschem Anwenden der Straßenbaurichtlinien ergeben, wurde daran festgehalten. Daher wurde die ergänzende Stellungnahme vom 15.05.21 vorgelegt, in der insbesondere das falsche Herangehen an die Baumwurzelproblematik erläutert und die Hinweise zur richtigen Entwässerung durch Versickerung konkretisiert wurden. Da die kritisierten planerischen Mängel bzw. die sich daraus ergebenden Baumfällungen teilweise aus einer Überdimensionierung (6,5 anstatt 6,0 m Breite sowie falsche Radiuswahl) und damit erheblich höheren Kosten ergaben, wurde auf Unterstützung durch Einbeziehen übergeordneter Behörden gehofft. Die gab es offiziell aber nicht. Vielmehr besagten die übereinstimmenden Antworten der Staatsministerien für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) sowie für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), dass die Verantwortung für eine fachgerechte und ggf. auch nicht fachgerechte Planung allein bei den Landkreisen liegt, gedeckt durch das hohe Gut der Kommunalen Planungshoheit.
Eine weitere fachliche Auseinandersetzung mit dem Landkreis beendete sich dadurch, dass das Förderprogramm geschlossen wurde. Somit Kampfpause. Mit einem neuen Programm zum Kommunalen Straßenbau begann Ende 2022 die Diskussion zu Straßendimensionierung und Baumerhalt erneut. Während endlich eine – zuvor stets als nicht möglich begründete – Achsverschiebung zwecks Erhalts der 120-jährigen Stieleiche vorgenommen wurde, blieb es beim halbseitigen Alleeverlust infolge des nicht nachvollziehbaren 485-m-Radius. Ebenso wurde auf der nicht richtliniengerechten Breite von 6,5 m beharrt und all das durch den Kreistag zur Ausführung demokratisch beschlossen. Akzeptieren und damit Aufgeben oder Weitermachen war die Frage.
Die entscheidende Wende hin zum kompletten Bauerhalt ergab sich Ende Januar 2023 aus einem persönlichen Kontakt mit dem neuen Landrat Herrn Dirk Neubauer anlässlich einer Veranstaltung des Sächsischen Umweltministeriums zur Grünen Woche in Berlin. Gut, dass das Alleenforum dazu von Staatsminister Dr. Wolfram Günther eingeladen worden war.
Ein anschließender Brief an den Landrat brachte zunächst kein fachliches Näherkommen, aber war Auftakt zu langwierigen Gesprächen mit der neuen Referatsleiterin für Straßenbau. Außer der geforderten Trassenverschiebung zwecks Erhalt der 120-jährigen Stieleiche gab es lange keine Akzeptanz zu den vorgeschlagenen Änderungen zu Dimensionierung, Linienführung, Entwässerung etc. Auch eine, die Vorschläge unterstützende Stellungnahme von Prof. Köttnitz, TU Dresden fand keine Beachtung. Also kein Änderungswille mehr vorhanden. Um aber nicht aufzugeben, wurde als letztes Mittel das Ende der Abstimmungen erklärt und ein entsprechendes Schreiben an den Landrat angekündigt.
Daraufhin folgte der nächste Schritt zum guten Ende. Plötzlich wurde das Reduzieren der Straßenbreite auf 6,0 m versprochen, jedoch an der Entwässerung ohne Versickerung festgehalten mit der Begründung, dass das von der Wasserbehörde so vorgegeben sei. Letzteres erwies sich nach persönlicher Rücksprache und Diskussion mit dieser als falsch. Vielmehr wurden die Vorschläge des Alleenforums zur Versickerung als richtig und wichtiger Beitrag zur Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie anerkannt. Weil der 485-m-Radius trotz Überprüfung durch das Planungsbüro weiterhin als nicht änderbar erklärt wurde, erfolgte eine weitere Zuarbeit zur richtigen Achs- bzw. Radienfindung zwecks komplettem Alleeerhalt, was in die Planung einging.
Im Ergebnis nochmaliger Abstimmungen zur Entwässerung bzw. Versickerung kam nun mit Schreiben vom 14. Juli 2023 der Lohn für langes und stetes Bemühen um einen kompletten Baum- bzw. Alleeerhalt sowie einer nachhaltigen Regenentwässerung und einer, den Straßenbaurichtlinien entsprechenden Dimensionierung mit erheblichen Kosteneinsparungen.
Zitat daraus: Sehr geehrter Herr Dr. Hunger, ich danke Ihnen für Ihre stets sachliche und fundiert fachliche Kritik an unserem Projekt. Durch Ihr Mitwirken und Ihre Beharrlichkeit konnten wir die Maßnahme vor allem in Hinblick auf Umweltverträglichkeit nachhaltig gestalten und dabei Baukosten einsparen.
Mit Fug und Recht können wir uns über diesen großen Erfolg freuen!
Das endgültige Ende ist aber noch nicht erreicht. Nun kommt die Kür zur Pflicht. Während der Verhandlungen wurde bereits vorgeschlagen, die gerettete Allee der 90er Jahre bis hin zum Sickelsbach zu erweitern und die Reste der anschließenden Altallee Richtung Naunhof durch Lückenpflanzungen zu revitalisieren. Das Alleenforum hat dazu aktives Mitwirken bis hin zur Erstellung einer Alleenkonzeption für den Landkreis angeboten und die Straßenbaubehörde Bereitschaft für eine Zusammenarbeit signalisiert. Nun gilt es im Sinne der einleitenden Sprichwörter den Lebensweisheiten Gut Ding will Weile haben oder wie es unser Vorsitzender immer benutzt, In der Ruhe liegt die Kraft zu verfahren.